
Happy Easter from Hell
Dickes Ei! Ihr seht hier von links nach rechts (Hugo, Kia Catharina Borderline, Bismarck Blobb und Fresse) den Versuch, Tiefseefische für den Landgang zu züchten. Neben einem ordentlichen Flunderblick und raushängenden Zungen, vor viel zu kleinen Nasen, gibt es hier auch noch ein Erbsenhirn mit abgeschnittenen Ohren in der Mitte. Na ja, im Dunkeln geht’s – solange sie nicht versuchen zu atmen.
Alle vier sind vom Züchter, von hier und von da, und alle vier verbindet die innige Liebe zum Krieg gegen sich selbst und die Welt. So brettern die vier apokalyptischen Reiter atemlos durch die Nacht und verdreschen jeden, der noch glaubt, ein Hund mit Vergangenheit brauche nur Liebe.
Warum wir ausgerechnet diese vier ausstellen? An Ostern geht es eben nicht nur um Schokoladeneier, sondern auch um Blut, Tod, Folter und Opfer. Also genau der richtige Auftakt, um mal zu fragen: Deutschland, brennt dir der Helm?!
Wir schreiben das Jahr 2025, wir ersaufen in verhaltensauffälligen und kranken Hunden, aber produzieren weiterhin Tiere, die schon bei Starkregen zu ertrinken drohen. Es werden Diskussionen geführt und Plenen abgehalten, ob das denn sein darf und wie man damit umgehen will – dabei sollte jedem klar sein, der etwas von Anatomie versteht, dass dieses Leben brachyzephal, brutal und von Herzbeschwerden sowie Wahnsinn geprägt ist. Bulldogge und Dobermann sind hier nur die traurigen Boten einer Hölle, die sich auftut, wenn man sich die Mühe macht, genauer hinzuschauen.
Wisst ihr, Leute, wir tun immer so, als wären wir allem überlegen … aber mit großer Macht kommt halt eben auch große Verantwortung, wie Maxim Drüner so schön sagt. Und runtergebrochen sitzen wir alle auf demselben Planeten fest – warum müssen wir dann allen anderen das Leben zur Hölle machen und uns aufführen wie Frankensteins Nachkommen?
Hunde sind nicht nur Optik, sie sind vor allem hochsozial und Profis in Sachen Kommunikation. Und wie soll das denn bitte gehen?? Wo der Wolf ein unheimlich großes Repertoire an Gesichtszügen (Mimik) hat und diese fast baugleich an Husky, Schäferhund & Co. weitergegeben wurden, ist die Bulldogge runzlig und der Dobermann vor allem Nase – mit wehenden Hörnern, die wie Latex auf dem Kopf hin und her schlabbern.
Kia wurde in Ungarn gekauft, sollte in die Ausstellung und Zucht – wollte er aber nicht. Der Schlachtplan: sich nicht anfassen lassen, tun wie ein scheues Reh und, wenn nichts mehr geht, beißen.
Die Reise ging durch Expertenhände, die er ebenfalls perforierte, und so fuhr er mit gerade mal zwei Jahren Lebenserfahrung bei uns ein. Der Montagshund. Nicht gut in Sachen Kommunikation, ein bisschen in seiner eigenen Welt, stolpernd, fallend – eben jemand, der sich beim Niesen den Kopf am Tisch aufschlägt. Aber immerhin nicht herzkrank.
Und die anderen drei? Die haben alle dasselbe Motto: Die Welt ist immer ein passender Ort für eine Schlägerei. Halter, Pfleger, Bezugspersonen – alle wurden zum Prellbock für echte Charaktere, eingesperrt in fragwürdig verzüchteten Körpern.
Wut beschreibt die Bulldoggen, die hier landen, am besten. Und nein, sie sind nicht alle so – aber eben die, die hier vorstellig werden, und das sind nicht wenige. Es ist auffällig, aber nicht verwunderlich, dass Hunde, die unter Atemnot, verkrümmten Gliedmaßen und Wirbelsäulen, herausragenden Unterkiefern und schiefstehenden Zähnen (und dadurch ggf. auch unter Kopfschmerzen) leiden, schneller reizbar sind und eher zu aggressivem Verhalten neigen. Ihr Äußeres lässt andere Hunde starren. Der Hund weiß nicht, ob das Gegenüber droht – mit all den Runzeln und der schnarchenden Atmung – oder ob es einfach nur versucht zu überleben.
Alles in allem: Darauf können wir nicht stolz sein, und jedes weitere Wort ist eines zu viel.
“Herr, vergib ihnen nicht, denn sie wissen ganz genau, was sie tun.”
Und allen anderen: ein schönes Fest!