Geburtsdatum | 30.08.2020 |
Geboren in einer ungarischen Zucht und leicht parasitär kam er als Junghund in Deutschland an. Seine Käuferin päppelte ihn zwischen 3 Yorkshire Terriern auf und brachte ihm alle Grundkommandos bei, auch der Freilauf mit anschließendem Rückruf klappen gut. Das Problem, sogenannte Päppelkandidaten mit Pinschergenetik brauchen auch Hilfe, wenn es um das Thema Platz in der sozialen Struktur finden und mit Frust umgehen geht. Teilweise unangenehme Gespräche mit nicht immer zufriedenstellendem Ausgang, ich weiß, aber dennoch wichtig für Entwicklung und Selbstwahrnehmung vom Hund.
In Kias Fall wars eine Prise zu wenig oder missverständlich kommuniziert, sodass er sich gegen Frauchen stellte und sogar einmal zubiss. Hilfe suchend wandte sie sich an ihre Kollegen vom Hundeplatz, welche Kia vorerst in ihre Zwingeranlage aufnahmen, um die Situation im häuslichen Umfeld zu entspannen und Gefahr abzuwenden. Vom Sofa in den Zwinger, das gefiel dem Dobermann gar nicht und so biss er erneut zu, als man ihm ins Halsband griff.
Unberechenbar, beisst ohne Vorwarnung! …oder eben doch nicht gut im Umgang mit Frust?
Kia das Sorgenkind.
So kam er aus Ingolstadt zu uns. Kia´s Besitzerin scheute hier keine Kilometer, es sollte ihm gut gehen. Als er ankam war er noch leicht sediert, hatte es aber während der Fahrt trotzdem geschafft sich den Maulkorb runter zu ziehen. Wieder aufziehen ging aber zum Glück problemlos durch uns. Auch sein Sozialverhalten mit anderen Hunden innerhalb der Hundegruppe ist völlig OK. Er hat bedingt Probleme mit Rüden (unkastriert) die auf seiner Welle pendeln. Mit körperlich und/oder sozial überlegenen Tieren hat er diese nicht und stellt auch nichts in Frage. In Auseinandersetzungen beschädigt er wenig bis gar nicht und zieht meist den Kürzeren.
Kia hat eine leicht autistische Art. Wenn einer der Hunde z.B. seinen Liegeplatz belegt fängt er an unruhig umher zu laufen oder den dort liegenden Hund zu verbellen und zwar so lange, bis dieser dasFeld räumt oder ihn jemand beim Vertreiben den Störenfrieds behilflich ist. Kia ist trotz der typisch pinscherartigen Mentalität körperlich sehr robust, mental aber hoch sensibel was Veränderungen angeht. Er rutscht z.B. wenn es beim schmusen zu eng wird schnell in hysterisches Gezappel, Geschnappe und Gequieke ab und steht danach zitternd in der Ecke und lässt sich nicht mehr anfassen oder rausrufen.Würde man ihn jetzt weiter bedrängen würde er beissen. Ein seitliches Annähern mit Fangschlinge und aus der Situation führen hilft sofort und verändert den überforderten Charakter des Rüden von ratlos zu einem freundlichen erleichterten Hund der dann auch wieder Nähe sucht.
Memo also für potentielle Interessenten:
Notwendige Untersuchungen z.B. durch den Tierarzt oder beim Zecke entfernen sind stets mit Maulkorb durchzuführen. Nicht zuletzt auch, weil man ihn so nach oder auch während einer Attacke ruhig und besonnen händeln kann.
Kia hat in ganz vielen für uns alltäglichen Situationen Probleme damit diese richtig einzuordnen und zu verstehen, ergo kann es hier schnell zu unangepasst hektischem Verhalten kommen bedingt durch Überforderung.
Kia gehört zu der Sorte Hund, welche schnell in eine Art Selbstschutz verfallen, wenn sie Situationen nicht verstehen. Auch fängt er bei einer Überforderung mit Umweltreizen z.B. mehrere Hunde oder Radfahrer hintereinander damit an, an der Leine zu kreiseln. Leider war sein ehemaliges Zuhause an einem hochfrequentierten Fahrrad und Fußgängerweg gelegen, sodass er sich das am Zaun entlang jagen Dieser angewöhnt hat. Hier müssen ihm deutlich Grenzen gezeigt werden, da wir vermeiden wollen, dass er diese „Jagdpassion“ nach draußen verlagert und es zu Unfällen kommt. Für Kia sind damit auch ähnlicheReize wie Bällchen, Stöckchen, Reizangel oder Hunden auf der Hundewiese hinterher rennen absolut verboten, denn Kia generalisiert schnell.
Kia sollte zudem nicht in eine Einzelhaltung, da er im 1:1 Verhältnis 24/7 mit Menschen schnell unsicher wird, nicht alleine bleibt und ggfs. Sogar wieder in seine alten Verhaltensmuster zurückfallen würde. Als Zweit- oder sogar Dritt-Hund hingegen könnte er sich orientieren und wäre dann auch mit dem Alleinsein entspannt.
Kia eignet sich nicht für den Hundesport auf Grund seiner hohen Empfindlichkeit gegenüber hohen Reizlagen. Auch ist er nicht für Erziehungskonzepte basierend auf Unterordnung oder Clickertraining zu haben, da er in Konflikten weder Befehle befolgt noch in der Lage ist Leckerlie anzunehmen.
Derzeit wird Kia auf Herz und Nieren bezüglich der bekannten Dobermann Erkrankungen (DCM) geprüft und steht danach zur Vermittlung bereit.